GEDENKFEIERSTUNDE ZUM „TAG DES JUDENTUMS 2016“

18. JÄNNER 2016, 19:00 UHR, AMTSHAUS HIETZING:

Text von Dr. Elisabeth Lutter
Ökumenebeauftragte für die Ökumene-Vernetzung der Dekanate Wien 13-19

Im Rahmen der in der Ökumene-Arbeit vernetzten Wiener Dekanate 13-19 fand die Gedenkveranstaltung zum Tag des Judentums heuer zur Erinnerung an die ehemalige Hietzinger Synagoge im Amtshaus Hietzing statt. Der Ökumenekreis 13 zusammen mit der Volkshochschule Hietzing und dem Don Bosco-Haus hatten eingeladen, mehr als 120 Personen waren gekommen.

Nach einer Einführung in die Entstehung des „Tags des Judentums“, durch Prof. Nausner, schilderte der bekannte Synagogenforscher Dr. Pierre Genée, an Hand von computergestützten Rekonstruktionen, den beeindruckenden Bau der einstigen Hietzinger Synagoge.
Der Direktor der Hietzinger Volkshochschule, Dr. Robert Streibel, berichtete über seine Forschungsergebnisse zum „Jüdischen Leben in Hietzing vor dem Weltkrieg“.
Als Überraschungsgast schilderte anschließend eine 91-jährige Zeitzeugin ihre „Anschluss-Erlebnisse“, als 13-jähriges Schulkind.

Bewegt von diesen Berichten erschütterte das hebräisch gesungene Gebet für die Toten „Male Rachamim“ durch MMag. Thomas Gross von der Israelitischen Kultusgemeinde. Ihm folgte das christliche Schuldbekenntnis mit den Gebetsworten von Papst Johannes XXIII. Daran schlossen sich Texte aus dem gemeinsamen jüdisch-christlichen Schrifttum.

MMag. Gross berichtete schließlich über die Situation der Juden heute in Wien. Er plädierte zu Herzen gehend für eine Solidarität von Christen und Juden gegen jede Front antisemitischer Extremisten im Geiste versöhnter Verschiedenheit.

Bei der anschließenden Agape mit Brot und Wein wurden noch lange die verschiedensten Gespräche geführt - ein reger Gedankenaustausch über die gehörten Inhalte und notwendigen Konsequenzen. Der Abend war ein neuer Markstein auf dem Weg der christlich-jüdischen Zusammenarbeit!

Bild: Die Hietzinger Synagoge in der Eitelbergergasse 22 vor ihrer Zerstörung am 9. November 1938 - Quelle: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes.

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